Hoher Besuch in meiner Vorlesung „Nationale und Internationale Mediensysteme“ im Studiengang Nachhaltige Sozialpolitik: Prof. Dr. Steve Macek vom North Central College in Chicago stand den Studierenden Rede und Antwort zum Zusammenhang von Politik und Medien in den USA. Ich selbst hatte Steve Macek eingeladen, denn ich arbeite mit dem US-amerikanischen Gelehrten im Forschungskontext eng zusammen.
Prof. Macek gab einen kleinen Überblick über das US-amerikanische Mediensystem, das sich von westeuropäischen schon dadurch stark unterscheidet, dass es praktisch keinen öffentlich-rechtlichen Sektor, sondern fast ausschließlich privatwirtschaftliche Medien gibt. Er machte aber auch deutlich, wie stark das politische System, gerade in Wahlkampfzeiten, von diesen privaten Medien abhängt. Es gibt nämlich, anders als in von public service-Medien geprägten Gesellschaften, nur wenig objektive und neutrale politische Informationssendungen in Radio und Fernsehen. Politiker:innen, die sich und ihre Inhalte dem Wahlvolk bekannt machen wollen, müssen darum Werbezeiten kaufen. Das führt, wie Macek betonte, dazu, dass in höhere politische Ämter eigentlich nur Millionäre vordringen können, eine Form von „Plutokratie“.
Die Studierenden diskutierten rege mit dem Gast und stellten viele Fragen, mit denen sie aber zum Teil auch selbst bemerkenswerte Kenntnisse der US-amerikanischen Medienszenerie offenbarten.
Prof. Macek lehrt nicht nur Journalismus und Kommunikation, er ist auch aktives Vorstandsmitglied von „Project Censored“, einer Nicht-Regierungsorganisation, die sich um unterdrückte Nachrichten und vergessene Geschichten und Diskurse kümmert und eine Schwesterorganisation der deutschen Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) e.V. ist.
Schreibe einen Kommentar