Mitglied im PEN Club Berlin

Auf der letzten Mitgliederversammlung wurde ich in den PEN Berlin e.V. aufgenommen. Der PEN Club ist die Vereinigung schriftstellernder Menschen. PEN ist die Abkürzung von „Poets, Essayists, Novelists“ und zugleich eine Anspielung auf das englische Wort pen („Stift“) als Schreibwerkzeug.

Der PEN Club setzt sich für den Schutz und die Freiheit der Kultur ein. Die Meinungsfreiheit wird national wie international gefordert und eingeklagt. Hierfür setzt sich der PEN mit verschiedenen Maßnahmen ein.

In Deutschland gibt es zwei PEN-Gliederungen (PEN Darmstadt und PEN Berlin). Nach heftigen internen Auseinandersetzungen haben viele Mitglieder im Jahr 2022 das deutsche PEN-Zentrum (Darmstadt) verlassen und die neue Organisation in Berlin gegründet. Ich möchte die damaligen Vorgänge hier nicht bewerten, weil sie vor meiner Zeit liegen. Ich habe mich als Buchautor und Schriftsteller dem PEN Berlin angeschlossen, weil ich viele der Gründerinnen und Gründer kenne und schätze. Auch im PEN Berlin gab es in der Zwischenzeit heftige Diskussionen und auch wieder Austritte. Hierbei ging es vor allem (aber vermutlich nicht nur) um ein Papier zum Krieg in Gaza. Auch hierzu möchte ich mich vorerst nicht äußern, obwohl mich, wie so viele Menschen hierzulande, der 7.Oktober und der Krieg im Nahen und Mittleren Osten stark umtreibt. Dass wir hier mit Worten diskutieren und nicht mit Waffen aufeinander losgehen, scheint mir aber immer noch eine Stärke unserer Gesellschaft zu sein.

Warum überhaupt ein Schriftstellerclub? Das sind doch eh alles Individualist:innen, die sich vor allem mit sich selbst (und im besten Fall noch mit ihrem Werk) beschäftigen! Das Argument kenne ich auch noch aus meiner gewerkschaftlichen Arbeit für die Journalist:innen. In beiden Fällen trifft es aber nicht zu. Kollektive Forderungen lassen sich auch nur im Kollektiv einfordern und durchsetzen. Die Gemeinsamkeiten, die Intellektuelle und Schriftsteller:innen haben, lassen sich immer noch am besten im Verein angehen. Im übrigen ist das deutsche Vereinswesen eine der Wurzeln unserer Demokratie. Dass im Verein auch das Trennende zu Tage tritt, liegt in der Natur der Sache, muss aber nicht verkehrt sein.

Die Schriftstellerei steht ja in vielen Ländern buchstäblich an der Wand. Aber auch im übertragenen Sinne ist sie in Bedrängnis: Das Medium Buch, an dem das Schreiben in mehr als nur abgehackten Sentenzen immer noch hängt, ist im Niedergang, Verlage sind heftig unter Druck, vom Schreiben zu leben ist fast ein Ding der Unmöglichkeit geworden (bis auf die „happy few“, aber das ist ja auch in anderen kulturellen Bereichen so). Hier Schriftsteller:innen zu unterstützen (auch gegenseitig), ist ein mehr als ehrenwertes Ziel. Denn das gebundene Wort, zu Kompositionen von mehr als 49 Seiten vereinigt (so eine UN-Definition für „Buch“), ist immer noch das Maß der Dinge in intellektuellen Auseinandersetzungen. Die wichtigen Fragen der Zeit lassen sich schlechterdings nicht in 140 oder 280 Zeichen beantworten oder auch nur diskutieren. Bücher zu schreiben ist darum immer mehr als nur „Vanity“ – es bleibt die größte kognitive Anstrengung, zu der Menschen fähig sind. Es kann Jahre, ja Jahrzehnte dauern. Es kann Glücksgefühle erzeugen oder auch Niederlagen.

Das beigefügte Bild ist übrigens etwas für Connaisseurs: Es handelt sich um die Schreibmaschine Malling Hansen, auf der Nietzsche seine zum Teil kryptischen Notizen gemacht hat und die unsterblich gemacht wurde durch die Darstellung Friedrich Kittlers in seinem Buch „Grammophon Film Typewriter“.


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